Die
große Mehrheit hat Recht und übt die Herrschaft über die kleine
Minderheit aus. So oder so ähnlich könnte man die
Diskussionsteilnehmer am Dienstag im Haus am Dom verstehen. Dabei
soll geht es natürlich nicht um Unterdrückung, sondern einfach
nur darum, dass die Minderheit nichts zu melden hat und sich bevorzugt auch
nicht äußern soll.
Kampf
zwischen Bischöflichen und Demokratiebewegten
Denn
nach den Worten von Dr. Deckers wird in Limburg momentan ein
Kulturkampf ausgetragen zwischen den Bischöflichen, die sich um
Bischof Tebartz-van Elst scharen, und den Demokratiebewegten, die den
Bischof platt machen wollen, um ihr Konzept durchzusetzen. Dieser
Eindruck wurde von den Teilnehmern überwiegend erweckt, wenn nicht
causal – der Bischof muss weg damit … - so doch temporal –
der Bischof muss weg und dann …. Damit verbauen sich die
Demokatiebewegten, die nach Selbstwahrnehmung und wohl auch real in
der Mehrheit sind, wichtige Wege zur Vermittlung.
Der
Kampf muss bis zum Sieg geführt werden
Denn
viele Konservative und romorientierte Katholiken sehen
durchaus die Fehler, die der Bischof gemacht hat und wünschen sich
auch, ihn in anderer Funktion wiederzusehen als in Limburg, damit
Ruhe einkehrt, Sie fürchten aber eine Friedhofsruhe im Bistum,
indem mit dem Bischof auch ihr Konzept von Kirche herausgetrieben
wird. Entsprechend stemmen sie sich gegen die Kritiker und scharen
sich um Tebartz-van Elst als dem Fünkchen Hoffnung, dass sie für
ihre Idee von Kirche haben. Indem die Demokraten also den Streit
kirchenkonzeptionell aufladen, bestätigen sie die Furcht der
Konservativen vor einer Rätekirche und reißen mutwillig Brücken
ab, was von den Konservativen entsprechend beantwortet wird.
Kulturkämpfer vs. Versöhner
Der eigentliche Konflikt in der Causa Tebartz-van Elst geht also nicht
zwischen den Konservativen und den Liberalen, den Bischöflichen und den
Demokraten. Die eigentliche Linie verläuft zwischen den
Kulturkämpfern, die ihr Konzept von Kirche durchbringen und
verteidigen wollen, und den Versöhnern, die lieber miteinander reden
und die Wunden heilen wollen. Auf dem Podium in Frankfurt hat es
leider niemanden der letzten Sorte gegeben. Doch wir können hoffen.
Denn der Notarzt sitzt auf der Kathedra in Rom.
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